侯承恩 Hou Cheng’en (bl. 1722)
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春闺 |
Frühling im Frauengemach
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迩来多病起常迟, |
Seit kurzem bin ich häufig krank und stehe oft spät auf |
懒对青菱理鬓丝。 |
Vor den Wasserlinsen ordne ich träge meine seidenen Knoten |
檐铁乍惊幽梦觉, |
Das Windspiel am Dachvorsprung schreckte mich jäh aus einem Sorgentraum auf |
心情惟恐落花知。 |
In meinem Herzen fürchte ich nur, die gefallenen Blüten könnten es wissen |
江天雁断书千里, |
Im Himmel über dem Fluss trägt eine Wildgans den Brief eintausend Li ans Ende der Welt |
庭树春深绿满枝。 |
Der Baum im Hof steht mitten im Frühling voller grüner Zweige |
风景恼人禁不得, |
Die Schönheit der Landschaft ärgert mich, ich halte es kaum aus |
倚栏聊复试题诗。 |
Lehne mich flüchtig ans Geländer und versuche erneut, ein Gedichtthema zu finden |